Müssen Spenden versteuert werden? Infos für Privatpersonen
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Müssen Spenden versteuert werden? Infos für Privatpersonen

Darfst du privat Spenden sammeln und sind sie steuerfrei? Wir erklären die wichtigsten Regeln und geben hilfreiche Infos zu Schenkungssteuer und Freibeträgen.
Redaktion
Redaktion betterplace.me
Reading time: 6 min
Updated: 13.12.2024
Hinweis: Wir dürfen hierzu keine Beratung geben. Dieser Artikel stellt deshalb auch keine verbindliche Rechts- oder Steuerberatung dar. Wir wollen stattdessen grundlegende Informationen als Orientierungshilfe zur Verfügung stellen. Wir empfehlen dir, dich bei Fragen an ein*en Steuerberater*in oder Rechtsanwält*in wenden. Alle Zahlen sind vom Dezember 2024, bitte überprüfe sie bei Bedarf.

Das Sammeln von Spenden ist eine wunderbare Möglichkeit, Menschen in schwierigen Situationen zu unterstützen oder Herzensprojekte zu verwirklichen. Plattformen wie betterplace.me bieten dir dafür eine einfache und transparente Möglichkeit. Doch bevor du loslegst, solltest du dich mit den rechtlichen und steuerlichen Grundlagen vertraut machen. Denn eine Frage taucht immer wieder auf: Muss ich als Privatperson erhaltene Spenden versteuern? Wir erklären dir, worauf du achten kannst. 

Darf ich als Privatperson Spenden sammeln?

Ja, Spenden zu sammeln ist auch als Privatperson erlaubt – vorausgesetzt, du hältst dich an ein paar wichtige Regeln:
  1. Ehrlichkeit und Transparenz: Kommuniziere klar, wofür das Geld verwendet wird, und stelle sicher, dass die Spendengelder genau diesem Zweck zugeführt werden. Betrug oder falsche Angaben sind auf betterplace.me nicht erlaubt und haben rechtliche Konsequenzen.
  2. Keine Gegenleistung: Auf betterplace.me dürfen Spenden nur ohne Gegenleistung gesammelt werden. Das bedeutet, Unterstützer*innen dürfen keine „Belohnung“ wie Produkte oder Dienstleistungen erhalten. Denn rein rechtlich sind die Spenden auf betterplace.me in der Regel Schenkungen. Werden Gegenleistungen ausgegeben, handelt es sich aber nicht mehr um eine Schenkung. 

Sind erhaltene Spenden steuerfrei und wann müssen Spenden versteuert werden?

Geld, welches du auf betterplace.me sammelst und erhältst, kennzeichnen wir als Spenden. Im steuerrechtlichen Sinne handelt es sich hierbei aber in der Regel um Schenkungen. In Deutschland gilt für Schenkungen ein Steuerfreibetrag von 20.000 Euro pro Unterstützer*in innerhalb von zehn Jahren, sofern keine Verwandtschaft besteht. Bei Verwandschaftsverhältnissen ist der Betrag noch höher: Ehepartner*innen können zum Beispiel steuerfrei 500.000 Euro verschenken.

Eine gute Übersicht, wie hoch die Freibeträge für die jeweiligen Verwandtschaftsverhältnisse sind, findest du zum Beispiel bei Finanztip. Wenn die Summe der Beträge einer Person diesen Freibetrag überschreiten, muss in der Regel eine Schenkungssteuer gezahlt werden. Dabei ist die Schenkungssteuer eine eigene Steuerart mit drei verschiedenen Steuerklassen. Die Steuersätze liegen zwischen 7 und 50 Prozent, abhängig von der Betragshöhe und der Beziehung von schenkender und beschenkter Person.

Warum auch hohe Spendensummen meist steuerfrei bleiben

Du hast ein Spendenziel über 20.000 Euro und hast nun Angst vor hohen Steuern? Wir erklären dir an einem Beispiel, dass auch hohe Spendensumme steuerfrei bleiben können. Stelle dir folgende Situation vor:

Der geliebte Ehemann und Vater von Familie Mustermann ist plötzlich verstorben. Der Vater war Hauptverdiener und neben hohen Beerdigungskosten sitzt die Familie nun alleine auf laufenden Kosten für Versicherungen, Geld für die drei Kinder, und Zinsen für einen Kredit. Die Familie entscheidet sich, eine Spendenkampagne zu starten - das Ziel: 40.000 Euro. Innerhalb einiger Wochen hat die Familie das Geld gesammelt. Insgesamt haben 1.500 Unterstützer*innen Geld gespendet. Die höchste Spendensumme von einer Einzelperson beträgt 2.000 Euro.

In diesem Beispiel bleibt die gesamte Spendensumme steuerfrei, denn die Summe von 40.000 Euro verteilt sich auf ganz viele Einzelspender*innen. Die Summe der Beiträge jeder einzelnen Unterstützer*in bleibt weit unter dem Freibetrag von 20.000 Euro pro Person, selbst bei der höchsten Einzelspende.

Das heißt, auch wenn du vor hast, höhere Summen als 20.000 Euro zu sammeln, sollte das in den meisten Fällen steuerrechtlich nicht relevant sein. Denn nur wenn die Summe aller Gelder einer einzelnen Person innerhalb von 10 Jahren über 20.000 Euro geht, werden dafür Steuern fällig. 

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Was ist, wenn ich für eine andere Person Geld sammle?

Nun haben wir ausführlich erklärt, wie der Steuerfreibetrag sich aufteilt, wenn du für dich selbst Geld sammelst. Aber was ist, wenn du für eine andere Person Geld sammelst und das Geld dann weiter gibst?

Auch hier nehmen wir nochmal das Beispiel von Familie Mustermann. Aber in diesem Fall startet eine Nachbarin die Spendenkampagne für Familie Mustermann, weil sie die Familie in der schweren Zeit unterstützen möchte. Die Nachbarin sammelt das Geld im Namen von Familie Mustermann und gibt das Geld dann anschließend weiter. Die Nachbarin als Kampagnenstarterin zahlt keine Schenkungssteuer, da der Gesamtbetrag sich wieder auf sehr viele unterschiedliche Unterstützer*innen verteilen.

Wenn die Nachbarin nun aber die gesammelten 40.000 Euro an Familie Mustermann übergeben möchte, kann eventuell Schenkungssteuer anfallen. Denn die Nachbarin hat als Freundin der Familie ebenfalls “nur” einen Freibetrag von 20.000 Euro für eine Schenkung. Der Gesamtbetrag, den sie auf einmal übergibt liegt aber darüber.

Wenn du also einen großen Betrag für andere sammelst ist es empfehlenswert, eine*n Expert*in wie eine*n Steuerberater*in hinzuzuziehen, um mögliche steuerliche Auswirkungen genau zu verstehen.

Was ist, wenn der Freibetrag überschritten wird?

Wenn der Schenkungssteuer-Freibetrag von 20.000 Euro pro Person innerhalb von zehn Jahren überschritten wird, kann die Schenkungssteuer anfallen. Schauen wir uns noch einmal das Beispiel von Familie Mustermanns Nachbarin an:

Sie übergibt 40.000 Euro an die Familie, genauer gesagt an Mama Mustermann. Weil die beiden befreundet, aber nicht verwandt sind, liegt der Freibetrag bei 20.000 Euro. Bis zu diesem Betrag muss kein Geld versteuert werden. Für die restliche Summe fällt eine Steuer von 30% an. In diesem Beispiel heißt das also konkret: 
  • 40.000 Euro Spendensumme - 20.000 Euro Freibetrag = 20.000 Restbetrag.
  • 20.000 Euro Restbetrag * 30% Schenkungssteuer = 6.000 Euro Steuern.
  • 40.000 Euro Spendensumme - 6.000 Steuern = 34.000 Euro.
Die genauen Steuersätze kannst du beim Lohnsteuerhilfeverein nachlesen. Bei Finanztip findest du außerdem einen praktischen Schenkungssteuerrechner.

Wie kann ich rechtliche und steuerliche Risiken beim privaten Spenden sammeln vermeiden?

Überlege dir vor dem Start der Kampagne, wie viel Geld du sammeln möchtest, für was es eingesetzt wird und wie es übergeben werden soll. Sammelst du eine größere Summe für ein*e Freund*in ist es vielleicht sinnvoller, diese Person erstellt die Kampagne selbst und du hilfst beim Verfassen des Textes und dem Teilen der Kampagne, statt unter deinem Namen zu sammeln.

Oder es ergibt vielleicht Sinn, dass du Ausgaben direkt mit dem Geld bezahlst, anstatt eine größere Summe zunächst an eine andere Person zu übergeben. In allen Fällen gilt, lass dich am besten von eine*r Expert*in beraten.

Um auf Nummer sicher zu gehen, empfehlen wir außerdem:
  • Klare Kommunikation: Beschreibe auf deiner Spendenkampagne genau, wofür das Geld verwendet wird. Wir haben weitere Tipps für einen guten Text für dich zusammengefasst.
  • Dokumentation: Führe eine detaillierte Aufzeichnung über die Höhe und die Verwendung der erhaltenen Spenden.
  • Überweisen statt Bargeld: Wir empfehlen dir, die gesammelten Gelder per Überweisung weiterzugeben oder einzusetzen, so hast du immer einen Nachweis für den Einsatz der Gelder. 
  • Eventuell ein separates Konto nutzen: Richte falls möglich ein eigenes Konto für deine Spenden ein, um den Überblick über eingehende Beträge zu behalten.
  • Steuerliche Beratung: Konsultiere eine*n Steuerberater*in, wenn du größere Spendenaktionen betreust. Expert*innen können dir helfen, deine Verpflichtungen genau zu verstehen.

Was gilt für gemeinnützige Organisationen?

Wenn du für eine gemeinnützige Organisation Spenden sammelst, gelten andere Regeln. Wichtig ist, dass die Organisation vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt ist und über einen gültigen Freistellungsbescheid verfügt. In diesem Fall sind die Spenden in der Regel steuerfrei – vorausgesetzt, sie werden ausschließlich für die steuerbegünstigten Zwecke verwendet.
 
Außerdem können gemeinnützige Organisationen Spendenbescheinigungen ausstellen. Mit der Bescheinigung können die Spendenden dann ihre Spende von der Steuer absetzen. Die Ausstellung von Spendenbescheinigungen ist bei Privatpersonen nicht möglich, da es sich im rechtlichen Sinne eben nicht um eine Spende, sondern um eine Schenkung handelt.

Noch mehr Informationen zum Spendensammeln für Vereine findest du bei unserer Schwesterorganisation betterplace.org.

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Die häufigsten Fragen und Antworten zu steuerlichen Themen beim Spendensammeln als Privatperson

Wie schon erwähnt, solltest du bei Fragen immer eine*n Expert*in konsultieren. Da wir keine Rechtsberatung anbieten dürfen, stellen wir dir hier lediglich grundlegende Informationen als Orientierungshilfe zur Verfügung.

Darf ich als Privatperson Spenden sammeln?

Ja, als Privatperson darfst du Spenden sammeln, solange du ehrlich und transparent kommunizierst, wofür die Gelder verwendet werden, und keine Gegenleistungen anbietest.

Müssen erhaltene Spenden versteuert werden?

Spenden gelten steuerrechtlich als Schenkungen. Solange die Freibeträge von 20.000 Euro pro Unterstützer*in innerhalb von 10 Jahren nicht überschritten werden, sind sie steuerfrei.

Was ist der Steuerfreibetrag für Schenkungen?

Der Steuerfreibetrag beträgt 20.000 Euro pro Person über 10 Jahre, bei Verwandtschaftsverhältnissen kann dieser Betrag deutlich höher sein.

Wie kann ich steuerliche Risiken beim Spenden sammeln vermeiden?

Dokumentiere alle Spenden und deren Verwendungen, nutze Überweisungen statt Bargeld und ziehe eine*n Steuerberater*in hinzu.

Warum bleiben hohe Summen bei Crowdfunding-Kampagnen oft steuerfrei?

Hohe Summen werden oft von vielen Unterstützer*innen aufgebracht, sodass die Einzelspenden unter dem Freibetrag bleiben und keine Steuerpflicht entsteht.

Muss ich Schenkungssteuer zahlen, wenn ich für andere Spenden sammle?

Wenn du große Beträge weitergibst, können Schenkungssteuern anfallen, da auch für dich der Freibetrag von 20.000 Euro gilt.

Was passiert, wenn der Freibetrag überschritten wird?

Wird der Freibetrag von 20.000 Euro pro Unterstützer*in überschritten, fällt Schenkungssteuer an, deren Höhe von der Beziehung und dem Betrag abhängt.

Welche Regeln gelten für Spenden an gemeinnützige Organisationen?

Spenden an gemeinnützige Organisationen sind steuerfrei, wenn die Organisation vom Finanzamt anerkannt ist und die Gelder für steuerbegünstigte Zwecke verwendet werden. Wir empfehlen dafür unsere Schwesterorganisation betterplace.org

Kann ich als Privatperson Spendenquittungen ausstellen?

Nein, nur gemeinnützige Organisationen können Spendenquittungen ausstellen. Privatpersonen sammeln steuerrechtlich Schenkungen, keine Spenden.

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